d.velop
Discovery Accelerator Program: Nutzerzentrierung verankern
Bei der d.velop Gruppe, dem Software-Spezialisten für Dokumentenmanagement und digitale Geschäftsprozesse, machten wir Nutzerfokus zum Mindset. Gemeinsam mit dem Kunden brachten wir in einem 8-wöchigen Programm Schwung in die digitale Product Discovery.
Ausgangslage & Ziele
Methodik und Kontinuität: Wir brauchen Discovery Habits
Die Lösungen von d.velop zielen auf den intelligenten Austausch von Dokumenten und Informationen. Eine gute UX ist bei diesen Produkten zentral, das war im Unternehmen klar, der UX-Reifegrad der Teams war bereits fortgeschritten. Jedoch waren stringente Prozesse und Methodenwissen noch nicht flächendeckend verbreitet. Nutzertests wurden sporadisch durchgeführt, aber es fehlte an kontinuierlichen Vorgehensweisen und strukturierten Discovery-Prozessen, um Probleme faktenbasiert zu identifizieren. Teams machten immer wieder die Erfahrung, dass sich fehlende Product Discovery rächt. Der Wunsch nach der Sicherheit, wirklich das Richtige zu entwickeln, war groß, gerade angesichts kostbarer Entwicklungsressourcen und straffer Zeitvorgaben. Auch die Zusammenarbeit des Trios aus UX-Designer*innen, Projekt Manager und Tech Leads war nicht immer effizient.
Fokus auf Outcome statt auf Output
Die Produktentwicklung war sehr Sales-getrieben und im Projektalltag wurde primär darauf geachtet, welches direkte Ergebnis die aktuellen Aktivitäten haben. Der tatsächliche Mehrwert im Sinne des Businessziels – und der Nutzer*innen – war oft noch nicht ausreichend im Blick.
Das Ziel: ein Discovery-Training mit Breitenwirkung
UX&I wurde gerufen, um Hand in Hand mit d.velop ein Discovery Acceleration Program auf die Beine zu stellen. Von der ersten Konzeptidee über die Planung bis zur Durchführung mit unserem Partner codecentric spielten wir uns mit dem Kunden die Bälle zu und ließen die unterschiedlichen Skills und Perspektiven einfließen.
Unser Wissen und unsere Praxiserfahrung sollten in dem Programm so transferiert und skalierbar gemacht werden, dass die gesamte Produktentwicklung davon profitiert. Statt Frontalbeschallung galt es, den Programmteilnehmer*innen einen Spiegel vorzuhalten und an echten Cases Methoden und Prozesse zu erarbeiten. Im Sinne von Learning by Doing sollte Wissen vermittelt werden, das direkt im Operativen angewendet werden kann. Ziel war es, nicht nur punktuellen Input zu liefern, sondern die Inhalte zu verankern und ein nachhaltiges UX-Mindset zu etablieren.
Grundpfeiler des Programms sollten die zentralen Phasen digitaler Produktentwicklung sein. Sie sollten mit Best Practices, Methodenwissen und Prozessen zugänglich gemacht und in den Arbeitsalltag bei d.velop integriert werden.
"Tatsächlich hat sich die gesamte Produktentwicklung im Team stark verändert. Wir binden unsere Kunden nun vermehrt ein, indem wir Interviews führen und Feedback einholen."
Malte Alsmeier
Produkt Owner bei d.velop
Herausforderungen
Unterschiedliche Wissensstände
Die 12 Teilnehmer*innen kamen aus unterschiedlichen Teams und Disziplinen. Sie hatten nicht auf allen Ebenen den gleichen Wissensstand und Reifegrad. Wir mussten immer wieder ausloten, wie alle gut abgeholt werden können, und individuell auf Teilnehmer*innen eingehen.
Hybrides Arbeiten
Erschwert wurde diese Aufgabe durch das hybride Setting. Die meisten Programmteilnehmer*innen waren vor Ort, einige arbeiteten aber auch remote mit. Diese Situation mussten wir im Auge haben und oft spontan auf Herausforderungen reagieren. Ein Learning war beispielsweise, dass es bei hybriden Workshops immer eine*n Remote-Ansprechpartner*in geben muss, denn der direkte Austausch war wichtig.
Theorie um der Praxis willen
Von Anfang stand Geschwindigkeit auf allen Flaggen. Die Teams bei d.velop sollten in kürzester Zeit lernen, wie sie direkt bessere Produkte entwickeln können. Entscheidend war eine gute Balance zwischen theoretischem Wissen und praxisnaher Anwendung. Kenntnisse mussten immer im Praxiskontext vermittelt werden und die Teilnehmer*innen mussten anhand echter Szenarien befähigt werden, das Gelernte anzuwenden.
Trainings brauchen Zeit
Für die meisten Teilnehmer*innen war es nicht trivial, relativ spontan ein 8-wöchiges Training in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Dadurch mussten alle Beteiligten flexibel arbeiten, was beispielsweise auch zum hybriden Setting führte.
Schritte
Programmkonzeption zum Verankern von Discovery Habits
Besonders schön an diesem Projekt: Vom ersten Konzeptgedanken bis über das Programmende hinaus arbeiteten wir eng mit d.velop zusammen. Gemeinsam entwickelten wir ein kompaktes 8-Wochen-Programm zur Product Discovery.
Die Basis lieferte uns das Framework von Teresa Torres. Mit "Continuous Discovery Habits: Discover Products that Create Customer Value and Business Value" hat sie ein Standardwerk für die systematische, nutzerorientierte Product Discovery geschaffen. Diese Entdeckungsphase ist die Grundlage für Produkte, die sowohl auf die Nutzerziele als auch auf die strategischen Unternehmensziele ausgerichtet sind. Torres betont zudem die Wichtigkeit einer guten Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und Teams.
Was sind Discovery Habits?
Als Discovery Habits werden gelebte Methoden und Denkweisen bezeichnet, anhand derer Nutzerbedürfnisse von Anfang an und kontinuierlich in die Produktentwicklung einfließen. Sie stellen sicher, dass Projektteams Nutzer*innen besser verstehen und Produkte auf echte Bedürfnisse ausgerichtet werden. Zudem stehen gut formulierte und realistische Business Goals im Zentrum – die wiederum durch das Fokussieren auf Nutzeranforderungen erreicht werden können. Zu den wichtigsten Discovery Habits zählen das Einholen von Nutzerfeedback, kontinuierliche Nutzertests oder auch die offene Kommunikation zwischen Teams und Abteilungen.
8 Wochen entlang des Discovery-Prozesses
Ankerpunkte des Programms waren die drei Discovery-Phasen Alignment, Research sowie Ideation und Testing. Die Teilnehmer*innen durchliefen die gesamte Discovery anhand konkreter Cases und wurden dabei ausgestattet mit allen Kenntnissen, die sie für eine eigenständige Anwendung brauchen.
Zentrale Themen waren die Etablierung und Optimierung von Prozessen, Methodenwissen und auch die Cross-Team-Zusammenarbeit sowie Awareness für crossfunktionale Arbeitsweisen. Über allem stets: der Fokus auf der Nutzerstimme.
In einem Mix aus Training, Coaching, Eigenarbeit und Kaminabenden erlangte die Gruppe nicht nur anwendbares Wissen. Das UX-Mindset wurde Stück für Stück greifbar gemacht und gefestigt.
People Business
Leitlinie des Programms war es, Menschen über Prozesse zu stellen: Am Anfang aller Bemühungen um ein erfolgreiches Produkt steht immer das Alignment aller Beteiligten. Bevor überlegt wird, welche Tools oder Methoden eingesetzt werden, muss immer zuerst sichergestellt werden, dass alle das gleiche Verständnis haben und auf dasselbe Ziel zusteuern.
„Trainings und Coachings mit kleinen Teams machen sehr viel Spaß. Toll, dass wir als Gruppe durch die Phasen durchgegangen sind und sehr viel Wissen aufgebaut und praktisch nutzbar gestaltet haben. Wir können als Gruppe stolz sein, dass so viel passiert ist. “
Thomas Petzold
Senior UX-Berater bei UX&I
Erfolge
Discovery, Discovery, Discovery
Das größte Ziel wurde erreicht: Die Teilnehmer*innen sind enabled, Discovery als Teil ihres Tagesgeschäfts zu priorisieren. Im gesamten Unternehmen herrscht nun Awareness für den Discovery-Prozess. Viele Discovery Habits sind bereits in den Alltag eingegangen. Beispielsweise wurden allein in zwei Monaten über 100 Nutzerinterviews geführt. Jeder Kundenkontakt wird für übergreifende Nutzerfragen genutzt. Das kommt bei den Kund*innen gut an. Gleichzeitig steigt auch deren Bewusstsein für Product Discovery. Programmteilnehmer Till Schweizer, Product Manager bei d.velop, bestätigt: „Ohne die Möglichkeit einer ausreichenden Discovery mache ich Kund*innen keine Zusagen.“
„Und warum?”
Das Programm hat sich auch auf das Wording und das Mindset bei d.velop ausgewirkt. "Warum" ist zur Standardfrage geworden und wird innerhalb des Produktteams kontinuierlich gechallenged. Die Teilnehmer*innen konnten ihr Mindset hin zur Nutzerperspektive schärfen. Im Zweifel gilt: Nutzer*innen haben Recht.
Voller Methodenkoffer
“Wir haben einen prall gefüllten Methodenkoffer. Nun haben wir das Handwerkszeug, um die Themen weitertreiben zu können”, so die Teilnehmerin Sophie Nacke, Product Managerin bei d.velop. Die Teams sind gerüstet, um selbst wirksam zu sein und den Discovery-Prozess autark voranzutreiben – vom ersten Alignment bis zum Prototypen-Testing.
Super Feedback
Das Discovery Accelerator Program wurde durchweg positiv angenommen. Das merkten wir bereits während der Durchführung, aber auch anhand der anschließenden Bewertung mit 4,22 von 5 Punkten.
“Wir haben viel Awareness für die Product Discovery geschaffen, das Mindset hat sich im Unternehmen geändert. Beispielsweise die Frage ‘Warum?’ zu stellen ist extrem wichtig und muss im ganzen Unternehmen gelebt werden.”
Sophie Nacke
Director Product Excellence bei d.velop
Weiter geht’s
Während des Programms haben wir immer wieder an Stellschrauben gedreht, um für alle das Beste rauszuholen. Im Nachgang werden die Organisation und Struktur des Programms weiter optimiert und der Trainings- und Coaching-Plan wird für zukünftige Programme weiterentwickelt. Beispielsweise soll noch mehr Fokus auf täglichen Herausforderungen der Teams gelegt werden. Außerdem haben wir auch in puncto hybrides Setting viel gelernt.
Intern wird bei d.velop daran gearbeitet, wie das Wissen aus dem Programm ins gesamte Unternehmen getragen werden kann. Weiterführende Initiativen, die an die neue Fokussierung der Product Discovery anknüpfen, sind bereits in Planung.