Niklas Schneider wechselt als Senior UX-Berater zu UX&I
Niklas, als UX-Design noch in den Kinderschuhen steckte, bist du schon ganz vorne mitgelaufen. Was hat dich schon damals an UX gereizt?
User Experience Design war ein ganz neues Thema an der Fachhochschule Aachen. Es wurde von zwei Professoren im Rahmen von Seminaren angeboten. Nach der ersten Vorlesung wusste ich, dass das genau mein Ding ist, denn ich bin ein sehr analytischer Mensch. Bei UX geht es weniger um geschmäcklerische Aspekte, sondern um Herleitung, Kausalität und Logik. Das mag ich. Der Begriff User Experience war damals noch nicht besonders geläufig und ich hatte keine Ahnung, ob ich mit dem, was ich da im Studium treibe, später überhaupt Geld verdienen kann. Allerdings hat mich das Thema so begeistert, dass ich darüber nicht viel nachgedacht habe.
Nach 17 Jahren Berufserfahrung kann dich in der UX-Welt nichts mehr überraschen, oder?
Oh doch, es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Während ich mich früher eher mit Informationsarchitektur sowie Service- und Interaktionsdesign beschäftigt habe, setze ich mich heute stärker mit strategischen und operativen Themen auseinander. Eine Frage hat mich die letzten Jahre besonders umgetrieben: Wie kriegen agile Produktteams ihre PS auf die Straße, so dass hinten auch wirklich das rauskommt, was man sich vorneraus vorgestellt hat. Das mag jetzt komisch klingen, aber eine gelungene agile Zusammenarbeit zwischen UX-Designer*innen und Entwickler*innen ist meiner Erfahrung nach in der Praxis alles andere als selbstverständlich. Das liegt nicht selten daran, dass beide Gruppen nur wenig über die Arbeitsprozesse der anderen wissen.
Was kann man denn tun, damit der Prozess vom Design bis zur Umsetzung reibungslos verläuft?
Das Wichtigste ist, dass alle Teammitglieder verstehen: Nur durch ein gutes Zusammenspiel von UX-Design und Entwicklung kann ein gelungenes Produkt entstehen.
Beispielsweise ist es für Nicht-Designer*innen manchmal schwierig nachzuvollziehen, dass es sich bei UX-Design am Ende immer noch um einen Kreativprozess handelt, der sich nicht unbedingt in das enge Korsett eines Sprintplans pressen lässt. Je nach Komplexität des Problems kann es da schon mal ein Weilchen dauern, bis eine gute Lösung auf dem Tisch liegt. Manchmal brauchen Konzepte einfach Zeit zu reifen – so wie Obst. Eine grüne Banane wird ja auch nicht schneller reif, nur weil ich mir fest vorgenommen habe, sie morgen zum Frühstück zu essen.
Umgekehrt sollten auch Designer*innen die Denk- und Arbeitsweise von Entwickler*innen nachvollziehen können. Diese haben ein tiefes Verständnis dafür, was technisch möglich ist und was nicht, was leicht und was schwer zu implementieren ist. Wenn UX-Designer*innen dieses Wissen anzapfen, können sie Funktionen viel besser priorisieren und Designentscheidungen treffen, die zu einem benutzerfreundlicheren und intuitiveren Endprodukt führen.
Hier zu unterstützen und Aufklärungsarbeit zu leisten, reizt mich sehr. Es bereitet mir unglaublich viel Freude, wenn Teams für sich entdecken, wie das Zusammenspiel aussehen kann, so dass am Ende die – unter den gegebenen Umständen – bestmögliche Lösung das Licht der Welt erblickt.
Siehst du dich selbst noch als UX-Designer?
Den Designer in mir werde ich bestimmt nie ganz ablegen, auf diese Wurzeln bin ich auch stolz. Aber in den letzten 17 Jahren habe ich meine Rolle erweitert und sehe mich heute als Berater. Durch meine Erfahrungen und die vielen Umgebungen, in denen ich gearbeitet habe, habe ich ein viel tieferes Verständnis dafür entwickelt, was UX-Design ausmacht und wie es zu einer guten User Experience beiträgt. Auf dieser Basis kann ich Kunden ganz anders unterstützen.
Mein Bedürfnis, diese Erfahrung und dieses Wissen mit anderen zu teilen – und selbst auch noch im Bereich Tools, Technologien und Methoden dazuzulernen – hat mich zu UX&I gebracht. Hier bin ich mehr als "nur" Dienstleister. Ich habe ein echtes Mandat, ein Problem zu lösen. Dadurch kann ich beispielsweise unabhängig von unternehmenspolitischen Begebenheiten argumentieren und dem Kunden auf Augenhöhe begegnen. Und die soziokratische Kreisorganisation bei UX&I ermöglicht es mir, mich fachlich und persönlich auf eine Art weiterzuentwickeln, wie es mir beispielsweise in klassischen Agenturen nicht möglich wäre.
Neben deiner Leidenschaft für gutes UX brennt dein Herz noch für etwas anderes …
Dann oute ich mich hier jetzt mal als riesen #comic Fan. Als Erwachsener wird man dafür oft belächelt. Aber Comics sind viel mehr als bunte Bildchen. Comics sind ein ernstzunehmendes Medium, das nicht nur eine eigene Grammatik und Vokabular, sondern auch ganz spezifische, ureigene Ausdrucksmöglichkeiten entwickelt hat. Davon, wie Comics funktionieren, können auch UX-Designer*innen noch viel lernen. Der fantastische Scott McCloud hat dazu ein ganz wunderbares Buch verfasst, in dem er den Leser*innen einen Überblick über die Geschichte, Sprache und die Darstellungsformen von Comics gibt – in Form eines fortlaufenden Comics! Ich glaube, kein anderes Buch hat mich jemals wieder so umgehauen. Absolute Lese-Empfehlung: “Understanding Comics: The Invisible Art”.
Über UX&I
UX&I bietet Beratung, Enablement und Umsetzung rund um das Thema User Experience (UX). Schwerpunkte liegen auf Deep Tech, Enterprise Software und Digitalisierung. Unser Ziel ist es, Menschen darin zu unterstützen, komplexe Technologie in den Dienst der Nutzer*innen zu stellen. Dabei vereinen wir alle relevanten Perspektiven: von Mensch, Business und Technologie.
- Standorte: Düsseldorf (Hauptsitz), Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, München
- Mitarbeiter*innen: 38
- Gründung: 2014
- Unternehmen: u.a. zehn der fünfzehn größten deutschen Unternehmen setzen auf unsere UX-Expertise
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