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Was kommt nach dem Design Sprint

Jessica Berger, Senior UX-Beraterin
Von

Jessica Berger

Digitale Produktentwicklung ist Teamsport

Wie du das Momentum auffängst und die Idee auf die Straße bringst

Ein Design Sprint ist eine großartige Methode, um Ideen schnell und ohne Umwege Richtung Umsetzung zu treiben. Doch er ist eben doch nur die erste Etappe. Ein vertesteter Prototyp ist nur dann Gold wert, wenn er zu weiteren Schritten führt. Klingt logisch, doch es gibt ja noch die Realität – die oft dazu führt, dass die guten Ergebnisse des Design Sprints im Sande verlaufen oder Zuständigkeiten verloren gehen.

Wie schaffst du es, das positive Momentum nach dem Design Sprint zu nutzen? Wie hältst du das Team motiviert? Und wie erreichst du es schließlich, dass aus einer Idee, die Nutzer mögen, ein Produkt wird, das sie lieben?

Direkt weitermachen

Tagelang volle Konzentration. Von früh bis spät. Das ganze Team in einem Raum oder – noch anstrengender – jede und jeder remote vor dem Bildschirm. Und dann ist es geschafft: Der Prototyp steht, Testergebnisse sind da, alle sind happy und erledigt. Trotzdem heißt es jetzt, am besten gleich wieder durchstarten. Denn:

  • Die Motivation ist während des Design Sprints und kurz danach auf dem Höchststand. Das Team ist mit Leib und Seele dabei und hat eine Beziehung zur Idee entwickelt.
  • Das Wissen ist frisch in den Köpfen, jetzt kann es am besten genutzt werden.
  • Alle sind noch mitten im Prozess, die Beteiligten verstehen sich als Team. Später müssten wieder Leute abgeholt und eingearbeitet werden.
  • Durch die begrenzte Zeit lässt sich im Design Sprint oft nur eine grobe Richtung vertesten. Irrelevante Nutzergruppen – z. B. Freunde und Familie, die zufällig verfügbar waren – führen außerdem zu unzureichenden Testergebnissen. Es sollte also schnell ein Produkt live gehen und am richtigen Publikum getestet werden.

Dazu kommt: Je schneller weitergemacht wird, desto geringer ist die Chance, dass die Idee in Schubladen vergilbt.

Typische Hürden

Trotz all der guten Gründe fürs Weitermachen gerät der Flow nach dem Design Sprint manchmal ins Stocken. Woran liegt das?

Häufig werden Design Sprints als unabhängiger, abgeschlossener Prozess von externen Dienstleistern geplant und durchgeführt. Ist der Design Sprint vorbei, ist das Unternehmen auf sich gestellt. Gleichzeitig wird die Entwicklung oft beim Design Sprint ausgeklammert. Das heißt, die Personen, die das Produkt umsetzen sollen, sind nicht beim Sprint dabei. Zu spät fällt dann auf, wenn Aufwände für die Umsetzung nicht richtig eingeschätzt wurden. (Dieses Problem ergab sich übrigens beim ursprünglichen Konzept des Design Sprints bei Google Ventures nicht, da dort für alle Aufgaben interne Ressourcen verfügbar waren.)

Ein weiterer Stolperstein kann auftauchen, wenn Ideen bzw. Prototypen nicht kleiner gedacht werden und zu viel in das MVP gepackt wird. Sind dazu noch Wasserfall-Arbeitsweisen im Unternehmen verankert, wird das Projekt leicht zu einem großen, unüberschaubaren Wesen, das sich schwer bändigen lässt. Denn es fehlt die Flexibilität, einzelne Schritte schnell zu erledigen und immer wieder spontan anzupassen.

Wie räumst du diese Hürden aus dem Weg?

Die gute Nachricht: Unserer Erfahrung nach gibt es zwei effektive Mittel, um Flauten nach dem Design Sprint zu vermeiden.

Bette den Design Sprint von Anfang an in ein großes Ganzes ein.

Wenn uns ein Kunde nach einem Design Sprint fragt, legen wir nie direkt los. Wir entwickeln gemeinsam eine Strategie. Was sind die Voraussetzungen beim Unternehmen – zeitlich wie personell? Wie und wann kann es nach dem Design Sprint weitergehen? Was passt in den Scope und welche Prioritäten sollen gesetzt werden? Welche Ressourcen werden von uns benötigt, welche kann der Kunde selbst stellen? Alle notwendigen Gewerke sollten von Anfang an eingebunden sein, von Strategie über Frontend- und Backend-Entwicklung. Hat der Kunde z. B. keine internen Entwickler, so bringen wir unsere Mitarbeiter ins Projekt, sodass sich ein einheitlicher, reibungsloser Prozess ergibt.

Hänge einen Tag für die Planung an.

Als zweite wichtige Strategie hat es sich für uns bewährt, die 4 Tage des „Design Sprints 2.0“ von AJ&Smart um einen 5. Tag zu erweitern. Diesen widmen wir der Planung der nächsten Schritte. Das ganze Team – idealerweise alle Stakeholder, unbedingt aber die Umsetzer und Entscheider – kommen noch einmal zusammen und überlegen gemeinsam, welche Schlüsse aus den Ergebnissen gezogen werden.

Design Sprint Methode an 5 Tagen
Design Sprint Methode an 5 Tagen

Es wird ein MVP geschnitten und geplant, wie die Umsetzung vonstatten gehen soll. Wie dieser Tag genau abläuft, erfährst du im Artikel „Design Sprint-Methode: Ideen verproben in 5 Tagen“. Sicher ist es manchmal hart, nach dem anstrengenden Sprint nochmal einen draufzusetzen. Aber es lohnt sich: Der Tag schafft einen fließenden Übergang zur Umsetzung. Und noch ein Vorteil:

Motivation aufrechterhalten

Es ist ungeheuer motivierend, eine klare Perspektive zu haben und zu wissen: In diesem festgesetzten Zeitraum wird das Produkt entstehen. Die genaue Planung am 5. Tag des Design Sprints macht das Produkt schon greifbar – also möchte man auch weitermachen.

Digitale Produktentwicklung: Design Sprint

Das Product-Sprint-Framework: schnell zum marktfähigen Produkt

Um zu entscheiden, was nach dem Design Sprint konkret passieren soll, zählen zunächst mal die Ergebnisse: Hat der Nutzertest gezeigt, dass die Idee von der Zielgruppe gut angenommen wird, kann es an die Umsetzung gehen. Ansonsten ist entweder weiterer Research nötig und es muss an der Idee geschraubt werden – zum Beispiel in weiteren Design Sprints – oder die Idee muss noch mal grundsätzlich neu gedacht werden.

Entscheidungshilfe in der Produktentwicklung: Love it, change it, leave it
Entscheidungshilfe in der Produktentwicklung: Love it, change it, leave it

Setzen wir den Fokus auf den ersten und auch häufigsten Fall: Die Idee soll auf den Markt. Wir arbeiten dazu gerne mit dem Product-Sprint-Framework. Mit dem Product Sprint® werden Ideen besonders fokussiert und schnell in marktreife Produkte verwandelt. Schnell, das heißt in 8 bis 12 Wochen, Design Sprint inklusive. Dieses Tempo ist eine Geheimwaffe, es sorgt für Commitment, Motivation – und nutzerzentrierte Endprodukte. Außerdem spart der geringere Zeitaufwand auch Geld. Ein Grundpfeiler der Methode ist es, dass direkt am Montag nach dem Design Sprint mit der Implementierung begonnen wird und diese dann in 6 bis 9 Wochen durchgezogen wird. Am Ende ist eine Woche für die Validierung eingeplant. Hier wird auch direkt festgelegt, was weiter mit der fertigen, vertesteten Produktversion passieren soll.

Mit diesem Vorgehen kannst du dem Team und allen Stakeholdern von Anfang an eine Perspektive aufzeigen. Zudem können Aufwände besser eingeschätzt werden und die üblichen Hürden nach dem Design Sprint können leichter übersprungen werden. Wie gut das in der Praxis funktioniert, kannst du in unserem Showcase zur Provinzial Rheinland nachlesen. Dabei erreichte ein riesiges Handwerkernetzwerk in nur 12 Wochen Marktreife.

Fazit

Ausruhen ist keine Option. Nach dem Design Sprint sollte es möglichst schnell weitergehen, um effizient und zielgerichtet zum marktfähigen Produkt zu gelangen. Dabei hilft es, einige Hürden zu kennen und zu umgehen: Den Design Sprint solltest du von Anfang an weiterdenken und auch die Menschen einbeziehen, die die Idee später umsetzen. Außerdem empfiehlt sich ein 5. Tag, der aus den Ergebnissen des Design Sprints konkrete nächste Schritte ableitet und das Team auf die Umsetzungsphase vorbereitet. Ein gutes Grundgerüst für einen nahtlosen Prozess vom Design Sprint bis zur fertigen Produktversion bietet dir das Product-Sprint-Framework.

Unsere Expertin

Jessica Berger, Senior UX-Beraterin

Jessica Berger

Senior UX-Beraterin

Jessica ist UX-Beraterin und arbeitet seit 2009 in der digitalen Produktentwicklung. In Workshops reißt sie selbst introvertierte Kolleg*innen vom Hocker.

Inhaltsverzeichnis
  1. Wie du das Momentum auffängst und die Idee auf die Straße bringst
  2. Direkt weitermachen
  3. Typische Hürden
  4. Das Product-Sprint-Framework: schnell zum marktfähigen Produkt

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Nadine Pieper, Senior UX-Beraterin

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